FSKH - Der fundamentale Prozess

Es gibt einen, nein es gibt DEN Prozess, der Hilfe verspricht in nahezu allen (Kommunikations-) Lebenslagen.


Sei es beim Coaching oder in der Mediation. Oder im Mitarbeitergespräch oder im Gespräch mit Kunden. Selbst Psychoanalytiker wenden ihn an.


Er funktioniert sowohl im privaten, als auch im beruflichen Umfeld.


Es ist der Prozess, der im Prinzip allen anderen Prozessen zugrunde liegt.


Wir bilden Vorgesetzte zu Coaches aus. Wir trainieren Führungskräfte darin, konstruktives Feedback zu geben. Wir sprechen vom „Future Leader“ und agilen Prozessen. Das sind alles hehre Ziele, dies es auch weiter zu verfolgen gilt.


Aber all das funktioniert nicht, wenn der fundamentale Prozess nicht verstanden ist:


FSKH


FSKH ist ein zweistufiger Prozess. Das Kürzel steht für


Frage stellen - Klappe halten

Nehmen Sie nur die folgende Situation:


Sie treffen einen Freund, der sagt:


Na, wie geht es denn Deiner Mutter? Ist sie immer noch krank, oder geht es ihr schon wieder besser? Weißt Du, wir haben bei uns in der Familie letztens auch diesen Magen-Darm-Virus gehabt, die ganze Familie lag flach einschließlich mir selber und meiner Frau und ich sag Dir mit den Kindern daheim denen es natürlich viel eher  wiederbessergingalsunsselbstdaswarvollderStress <Luftholen>.


Das kann er natürlich so machen. Es ist aber fraglich, ob unser Bekannter dadurch erfährt, wie es unserer Mutter geht. Aber vielleicht will er es ja auch gar nicht wissen...


Es ist hinterhältig, einem anderen eine Frage zu stellen und ihn dann nicht frei antworten zu lassen. Denn dann muss man sich fragen, warum man denn überhaupt fragt.


Versuchen Sie es mal: Stellen Sie einer beliebigen Person eine Frage und halten Sie dann die Klappe. Würde mich interessieren, wie es lief...

1. Eine Frage stellen.

Die Antwort abwarten und anhören. Dabei nur Reaktionen im Rahmen des aktiven Zuhörens zeigen.

Warum ist dieser Prozess so wichtig, fundamental und schwer (trotz des albernen Namens)?


Der Prozess ist wichtig, weil wir nur dann, wenn wir zuhören, wirklich wahrnehmen, was der andere sagt.


Der Prozess ist fundamental, weil ich mit einem Dialog gar nicht erst beginnen muss, wenn ich nicht an der Sichtweise des Gesprächspartners interessiert bin.


Der Prozess ist schwierig, weil es schwierig ist

1.     Die richtige Frage zu stellen.

Hier muss man sich klar darüber sein, was man eigentlich erfahren will. Und OB man überhaupt etwas erfahren möchte.

2.     Nur eine einzige Frage auf einmal zu stellen.

Mehrere Fragen aneinander zu reihen bewirkt nur, dass der Gesprächspartner entweder nur die ihm angenehmste Frage beantwortet oder die ersten Fragen während des Anhörens der weiteren Fragen schlichtweg schon wieder vergisst.

Nach der Frage nicht gleich Multiple Choice Antwortmöglichkeiten nachzuschieben, aus denen der andere auszusuchen hat.

3.     Keine Antworten vorzugeben.

4.     Nach der Frage nicht weiterzusprechen.

5.     Schweigen auszuhalten

Während dessen der andere über seine Antwort nachdenkt. Schweigt der Gesprächspartner, heiß das nicht, dass wir hier eine Lücke füllen müssen. Es heißt vielmehr, er möchte jetzt in Ruhe nachdenken.

Aber nur eine auf einmal! Und nur die Frage stellen. Sonst nichts sagen!

2. Die Klappe halten

Hier muss man sich manchmal auf die Zunge beissen, um nicht zu erklären, was denn da so der Sachverhalt rund um diese Frage ist. Der Kontext der Frage ist meistens klarer, als man denkt.